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Kunst liegt immer im Auge des Betrachters?

Moin, Moin, Mo(i)ntag!

Für mich kann überall Kunst sein, das Fischi ist immer auch irgendwie "Kunst" dabei.

Ich mag das , ich habe daran Freude, das ist der eigentliche Sinn. Mein "inneres Kind" spielt sozusagen.

Gestern habe ich einen kleinen selbstgebastelten Videodreh eines Kunstvereins gepostet. Darunter kam eine sehr unflätige Bemerkung, wie diletantisch das wäre und überhaupt eine glatte 6 usw.

Auch neulich unter einem meiner Bilder wurde sich lustig gemacht.Mich hat das verletzt.

Okay, wie gesagt, Kunst liegt immer im Auge des Betrachters? Nein, ich bin der Ansicht, Kunst liegt in erster Linie im Auge des Schaffenden. Der Betrachter ist ein eingeladener Gast des Künstlers, seine Gedanken, sein Inneleben, Seinen Ausdruck zu teilen.Das kann man als Konsument annehmen, oder auch nicht. Die Art der Ablehnung einer solchen Einladung ist das eigentliche Problem aus meiner Sicht. Als Künstler muss ich damit leben, dass man meine Bilder ggf. nicht mag, das sie kritisiert werden, oder jemand damit nix anfangen kann.Auch technisch wird man kritisiert z.B: als Fotograf etc. Das kann einen, gelegentlich sogar mal weiter bringen, da man sich selber, seine Technik, überdenkt. Aber wenn es unflätig daherkommt , sowie beispielsweise gestern, was soll man damit anfangen? Der Kunstverein hat sich große Mühe gegeben eine Ausstellung, die aus Coronagründen nicht begangen werden kann, online zu eröffnen. Das war sicher laienhaft, keiner hat behauptet das sie Profis sind, aber die Ausstellung wurde so zugänglich und das war die Intention und die war gelungen! Ein professioneller Videodreh kostet gute 2000 €, welcher kleine Verein hat das schon? Ich fand das sehr gut gemacht und habe mich gefreut so die Ausstellung sehen zu können.Solche barsche Abwertung zielt in das Herz des Künstlers, es wertet ab, es macht klein und lässt die ohnehin immer bestehenden Selbstzweifel eines jeden Künstlers so richtig schön hochkochen. Ich finde sowas unfair und ärgere mich immer wieder darüber.Denn: Jemand der sich in künstlerischer Form versucht auszudrücken tut dies meistens in erster Linie für sich selbst.Und jemand der sich künstlerisch ausdrückt,wertet damit nicht andere ab, er befasst sich mit seinem Innersten, mit der Welt außen wie innen und möchte seine Gefühle, Gedanken etc zum Ausdruck bringen, da es ihm vielleicht mit Worten nicht immer gelingt. Wer ist man da von Außend, der das beurteilt? Hat mich schon immer geärgert, schon in der Schule. Ich bin ja schon immer dafür im Kunstunterricht die Notenbewertung abzuschaffen. Überall wird man mit Challenges bombadiert, Bewertungen, Jurys ausgesetzt. Viele fangen daher gar nicht erst an sich auszuprobieren. Wenn sie es dann wagen, kommen die selbsternannten "Meister" daher und bewerten, super. Führt dazu das Viele gleich wieder aufhören und Ihnen neben der Scham über das eigene Unwert sein noch genommen wird sich zu entwickeln, oder sich weiter auseinanderzusetzen. Da kommt dann: Kann ich nicht, lass ich lieber. Es gehört viel Kraft dazu dabei zu bleiben, die haben Viele nicht.Ich habe lange Zeit mit psychisch Kranken Menschen eine Malgruppe gemacht, unter dem Motto: Kunst kommt von sich trauen. Es kamen erstaunliche Sachen dabei raus, es hat alle geerdet während der Zeit und wenn wir fertig waren haben wir ALLE Bilder aufgehängt , ohne das wir die Namen drauf geschrieben haben. Jeder war es wert gezeigt zu sein.Es gab zwei schöne Ausstellungen und Niemand hat abgewertet, auch nicht untereinander. Jeder der sich kreativ, künstlerisch betätigt, schießt nicht auf Menschen! Jeder der sich kreativ betätigt setzt sich mit sich selber auseinander und lernt dabei viel über Maltechnik, Fotografie, was auch immer, aber auch ganz viel über sich selber. Im Tun entwickelt sich auch oft Können, wird dies gleich ausgebremst und abgewertet verkümmert viel. Am meisten ärgert mich, das die Abwertung entweder von Menschen kommt die nur konsumieren, aber selber nix gebacken bekommen, oder aber von "Künstlern", die vielleicht selbst die Erfahrung dauernder bewertung, Abwertung und Ausjurierung gemacht haben und nun ihren Frust an Andere abgeben. Jeder der direkt mit Bewertungen umsich wirft, sollte erstmal in sich gehen und überdenken: Steht mir das zu? Was gibt mir das andere "Ab"- zu "Be"- werten?, wieso muss ich überhaupt eine Wertung in jeder Form abgeben? Man kann ja auch schweigen wenn es einem gar nicht gefällt.Bin ich mir bewußt das der andere mir sein Inneres darlegt? Sowas muss man vorsichtig behandeln, es ist ein Geschenk des Künstlers an mich, muss ich darauf rumtrampeln und wenn ja weshalb genau?

Das heißt nicht, das Kritik unerwünscht ist, aber wenn dann doch bitte konstruktiv. Auf den Ton und die Wortwahl kommt es an. Dann kann das eine Entwicklung fördern, dann merkt der Andere, man nimmt Ihn ernst und setzt sich auseinander. Dann kann man lernen.Und manchmal möchte der Künstler ja auch genau so sein, und genau mit seinem Werk das ausdrücken wie er fühlt/ist/denkt. Dann kann bzw. muss man das vielleicht auch einfach mal so hinnehmen. Dann ist das der Ausdruck dieses Menschen. Dann lernt man als Betrachter auch etwas, selbst wenn es nicht gefällt.. Es bleibt einem- grade bei der Onlinebildbetrachtung- ja die Wahl weiterzuklickern und es zu übersehen, wenn es nicht gefällt. Niemand zwingt einen dazu. Aber in der Onlinewelt glaubt halt jeder ein Experte zu sein und seinen Senf überall dazu geben zu müssen, wie schade.Insofern freue ich mich schon sehr darauf wieder "richtige" Ausstellungserföffnugnen feiern zu können, mit richtigen, lebendigen, interessierten, offenen Menschen , mit denen man sich vor dem Kunstwerk über die Bilder unterhalten kann. Das ist wesentlich erbaulicher und bringt Menschen weit mehr zueinander.Den Onlinekritikern die meinen unflätig herziehen zu können rate ich: Probiert es mal selber aus, wenn Ihr das so gut wißt. Nutzt die Zeit, statt über andere Herzuziehen, um für Euch kreativ zu sein und um selber was auf die Beine zustellen.Werdet vielleicht Pate von Menschen die Ihr kritisiert und versucht Ihnen zu helfen! Gerne zeigt Eure Alternativen, dann lässt sich diskutieren- Auf Augenhöhe!. Nur vorm Rechner hocken und sich empören, das kann wirklich jeder - leider-. Was für ein Armutszeugnis, in meinen Augen.Für mich ein Ausdruck großer Langeweile, zuviel ungenutzter Zeit und sehr wenig Eigeninnitiative. Die Künstler haben nämlich keine Zeit dafür, sie sitzen vor den Staffeleien, oder rennen mit Fotoapparaten rum, oder Schreiben, musizieren etc.

So, mein kleiner Aufreger zum Wochenbeginn.

Euch aber nun erstmal einen guten Wochenstart in die 50 KW.

Munter bleiben! Herzlichst A. Soul.

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